Dissertation @Fraunhofer Austria PL

In seiner Dissertation entwickelte Georg Brunnthaller, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Logistiksysteme und Transport bei Fraunhofer Austria, ein Vorgehensmodell zur rollierenden Planung von Maßnahmen zur Anpassung multimodaler Transportkapazitäten und zeigte dies am Beispiel der Automobildistribution.

 

Kurzfassung der Dissertation

Aktuell trägt der Straßengüterverkehr zu einem wesentlichen Teil zu Treibhausgasemissionen bei und die gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bringen Transportdienstleister zunehmend unter Druck. Ein sich veränderndes Marktgefüge erfordert es, schnell, flexibel und kundenindividuell auf Transportbedarfe reagieren zu können. Diese zunehmende Volatilität führt zu Planungsunsicherheiten bei Transportdienstleistern. Um die notwendige Flexibilität in der Transportdurchführung zu gewährleisten, entscheiden sich Transportdienstleister tendenziell für den Verkehrsträger Straße, anstatt für die ökologisch und ökonomisch nachhaltigere Schiene oder die Wasserstraße. Um dem entgegenzuwirken, wird in dieser Arbeit ein Vorgehensmodell zur Planung von Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung und der damit verbundenen rollierenden Anpassung der Flottenzusammensetzung vorgestellt.

Zielsetzung dieser Arbeit ist es, ein Vorgehensmodell zu entwickeln, das es Transport-dienstleistern erlaubt, notwendige Transportkapazitäten verkehrsträgerübergreifend anhand erwarteter Transportbedarfe rollierend zu planen und so Transparenz über mögliche Kapazitätsanpassungsmaßnahmen sicherzustellen. Die so geschaffene Transparenz und die damit verbundene Synchronisation des Kapazitätsangebots mit der Nachfrage soll zur Reduktion von Kosten und von Treibhausgasemissionen beitragen. Ergebnis der Arbeit ist ein Vorgehensmodell zur rollierenden Planung von Maßnahmen zur Anpassung multimodaler Transportkapazitäten und die Demonstration der Anwendbarkeit sowie dessen Nutzen.

Hinsichtlich der Forschungsfragen kann anhand des Fallbeispiels gezeigt werden, dass eine verbesserte Planungsfähigkeit beim Transportdienstleister sowohl ökonomisch als aus ökologisch zu einer höheren Effizienz beiträgt. Es wird gezeigt, dass die rollierende Planung von Maßnahmen zur multimodalen Kapazitätsanpassung Kosten und Treibhausgasemissionen in der Transportabwicklung reduziert. Dennoch kann der ökonomische und ökologische Mehrwert der rollierenden Anwendung des Modells nicht frei von Ambivalenzen gezeigt werden. Daraus resultiert weiterer Forschungsbedarf, sowohl in der Verbesserung von Methoden zur Kapazitätsplanung als auch in der Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Algorithmen.

Die öffentliche Verteidigung der Dissertation »Vorgehensmodell zur rollierenden Planung von Maßnahmen zur Anpassung multimodaler Transportkapazitäten am Beispiel der Automobildistribution« fand am 17. Dezember 2018 statt. Betreuer der Arbeit war Prof. Dr. Wilfried Sihn.
 

Diese Arbeit wurde vom österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Rahmen des Projekts Intelligente Vernetzung von Prognose, Planung und Optimierung zur Gestaltung nachhaltiger Transportketten (IPPO) unterstützt.

Georg Brunnthaller trägt den traditionellen Doktorhut des Fraunhofer Austria Logistikbereichs. Personen v.l.n.r.: Univ.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits, Dr. Georg Brunnthaller, Prof. Dr. Wilfried Sihn, Prof. Dr. Sebastian Schlund