Mit Industrie 4.0 durch den Sommer
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und nachhaltige Erfolge zu erzielen, sind Innovationen von großer Bedeutung für die Wirtschaft. Fraunhofer Austria unterstützt österreichische Unternehmen auf dem Weg in die Industrie der Zukunft.
Der große Trend aus Deutschland – Industrie 4.0 – ist in Österreich angekommen. „Seit über einem Jahr beobachten wir das intensive Vorgehen der deutschen Wirtschaft in Richtung Industrie 4.0. Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen langfristig zu erhalten, ist es höchste Zeit, dass auch wir auf diesen Zug aufspringen“, ist Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, überzeugt. Industrie 4.0 verbindet echtzeitfähige Synchronisierung der realen Produktwelt mit den Modellen der virtuellen Welt. Ergebnis sind z.B. intelligente Produkte und Dienstleistungen oder selbststeuernde Produktionsanlagen. „Mit Industrie 4.0 können nicht nur Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erhöht, sondern komplett neue Geschäftsmodelle umgesetzt werden“, so Sihn. Fraunhofer Austria und die TU Wien sind österreichische Themenführer im Bereich Industrie 4.0.
Industrie 4.0 war auch beim diesjährigen Fraunhofer Austria Sommerfest in aller Munde. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Forschung wurden am 30. Juni sowohl der Sommerbeginn als auch das erfolgreiche Bestehen der Forschungsorganisation gefeiert. Dieter Fellner, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, betont in seinen Eröffnungsworten die große Bedeutung der Forschungsarbeit von Fraunhofer Austria: „Zwar spielt unsere Mannschaft dieses Jahr nicht in Brasilien Fußball, aber in der weltweiten Forschung ist Österreich ganz vorne mit dabei. Das erste Halbjahr 2014 war deshalb für uns auch wieder sehr erfolgreich und wir blicken optimistisch auf die kommenden Monate.“ Bereits seit fünf Jahren betreibt Fraunhofer Austria als eigenständige Tochtergesellschaft der Fraunhofer-Gesellschaft angewandte Forschung in Österreich. „Die Basis für unseren Erfolg ist die enge Kooperation mit der Wirtschaft“, ist Sihn überzeugt. „Unter dem Dach von Fraunhofer Austria erarbeiten unsere Forscher in Graz und Wien innovative Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Unser starkes Wachstum zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg mit unseren Leistungsangeboten sind.“
Innovationen sichern den Erfolg der österreichischen Wirtschaft
Sihn betont die große Bedeutung von Innovationen: „In Hochlohnländern wie Österreich entscheiden schnelle und den Marktanforderungen entsprechende Innovationen über die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg von Unternehmen.“ Um Innovationen und neue Technologien erfolgreich in Unternehmen zu integrieren, bedarf es eines ganzheitlichen Technologie- und Innovationsmanagements. Innovative Produkte sollen eingeführt, neue Anwendungsfelder erschlossen und die Effizienz in der Produktion gesteigert werden. Doch obwohl Innovationen erfolgsentscheidend sind, orten die Wissenschaftler von Fraunhofer Austria viel ungenütztes Innovationspotenzial in Österreichs Industrie: Sowohl Beschäftigte als auch weitere „Stakeholder“ wie etwa Kunden, Lieferanten oder ehemalige Mitarbeiter werden zu wenig in Verbesserungsprozesse integriert. Mit dem neuen Fraunhofer Austria Konzept „Corporate Capability Management“ soll künftig die „kollektive Intelligenz“ von Unternehmen besser genützt werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts GrAPPA entwickelten die Forscher der Fraunhofer Austria Geschäftsbereiche „Produktions- und Logistikmanagement“ (Wien) und „Visual Computing“ (Graz) eine Möglichkeit, Fabriken schneller und kostengünstiger zu planen. Die Kompetenzen beider Geschäftsbereiche wurden hierfür gewinnbringend kombiniert. GrAPPA steht für „Graphischer Anlagen- und Produktionslinien-Planungs-Assistent“. Die Software vereint alle Funktionen in sich, für die Ingenieure bisher verschiedene Programme nutzen mussten. GrAPPA liefert alle gängigen Analysen in einem Arbeitsgang. Der Ingenieur kann die Fabrik wie gewohnt auf einem zweidimensionalen Plan entwerfen und sie ohne weitere Arbeitsschritte in 3D ansehen. Verschiedene Planszenarien können miteinander verglichen und Produktionsabläufe analysiert werden. Die Software vereint die Stärken bisheriger Planungstools und ist für Benutzer einfach bedienbar.
Auch im Bereich „Virtuelle Realität“ ist Fraunhofer Austria stark engagiert. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Begehung von Gebäuden, die noch nicht gebaut sind, bis hin zu Fahrzeugsimulatoren, um Gefahrensituationen besser analysieren zu können. So ist die „Virtuelle Welt“ ein Werkzeug geworden, um aktuelle Fragestellungen einfacher zu beantworten.
Tief beeindruckt von den Leistungen der Fraunhofer-Forscher in Österreich zeigten sich beim Sommerfest nicht nur Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forum Alpbach und ehemaliger EU-Agrarkommissar, der deutsche Botschafter Detlef Rünger und Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien, sondern auch der Präsident der Bundesvereinigung Logistik Österreich Roman Stiftner, Stephan Prinz, Geschäftsführer Opel Wien GmbH, sowie der Vorstandvorsitzende von Volkswagen Slovakia Albrecht Reimold.