Volle Transparenz über den energieintensiven Produktionsabschnitt sowie über die damit in Zusammenhang stehenden Kosten der Silber- und Goldmünzenproduktion – das war das Ziel der Münze Österreich AG in einem gemeinsamen Projekt. Fraunhofer Austria ließ dieses Ziel mithilfe des aufgenommenen Energiewertstroms Realität werden. In der Analyse erfassten die Expertinnen und Experten quantitativ die verschiedenen Energieverbrauchsarten (Strom, Erdgas, Kühlung, Druckluft & Wasser) je Produktionsprozess einschließlich der die Produktion unterstützenden Prozesse bzw. Anlagen und werteten diese mittels Messzählern sowie mithilfe der Fraunhofer Austria Messbox, ein Gerät zur Live-Messung v.a. von anliegender Spannung und Stromstärke, für die Produktion von Silber- und Goldunzen aus. Für die Schmelze wurden beispielsweise neben der Haltephase auch die Aufheiz- und Ausheizphase aufgenommen.
Im Zuge der Ergebnisinterpretation wurde der Energieverbrauchsmix für Silber und Gold einander gegenübergestellt, sowie der Anteil der einzelnen Prozessschritte an der Gesamt-Energieintensität ermittelt. Abschließend untersuchten die Forscherinnen und Forscher die kumulierte Energieintensität je prägefertiger Unze für Silber und Gold. Der aufgenommene Energiewertstrom erlaubt nun automationsgestützt und proaktiv eine energetische Bewertung einer beliebigen Produktionskampagne in Abhängigkeit von verschiedenen Input-Parametern wie z.B. die zu produzierende Menge oder das angewendete Schichtmodell. Die Modellierung von Last- und Leerlaufphasen in der Produktion – einschließlich der anteiligen Berücksichtigung energieintensiver Versorgungs- und Nebenanlagen – ermöglicht eine akkurate Bewertung des jährlichen Strom-, Erdgas- und Wasserverbrauchs in Einklang mit der Aufschlüsselung der Gemeinverbraucher. Das vorliegende Ergebnis dient als Grundlage für weitere Optimierungen des gesamtheitlichen Energiewertstrom-Managements in der Produktion der Münze Österreich am Standort Wien.
Das Projekt zeigt v.a. Potentiale in Bezug auf die Optimierung der Waschprozesse, insbesondere betreffend den optimierten Einsatz der Abwasseranlage, auf. Im Zuge der Anbindung des Kühlsystems für die Schmelze wurde der jährliche Wasserverbrauch um ca. 70% reduziert. Darüber hinaus wurden weitere Handlungsfelder in Bezug auf die Energieeffizienz v.a. in Bezug auf die Reduktion der Strom-Leerlaufverbräuche ermittelt.
»Fraunhofer Austria hat uns mit der Energiewertstromaufnahme einerseits die vollständige Transparenz über den Energieverbrauch in unserer Produktion geliefert als auch Handlungsempfehlungen gegeben, die wir für das zukünftige, interne Energiewertstrommanagement berücksichtigen werden - die Expert*innen haben ihr Wissen sowie ihre Methodenkompetenz im Bereich der systematischen Erstellung und Aufnahme eines Energiewertstroms eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir werden auch in Zukunft sehr gerne wieder mit Fraunhofer Austria zusammenarbeiten.« - Hr. DI Gregor Innitzer, Leiter Forschung und Entwicklung