Zukunftsfit dank der richtigen Kompetenzen

Wie Wien Energie zusammen mit Fraunhofer Austria die wichtigsten Trends und Kompetenzen identifiziert und darauf aufbauend ein Transformationsmodell entwickelt hat
Globale Trends verändern die Art wie wir arbeiten, und so verschieben sich unaufhaltsam auch die Kompetenzen, die im Job gebraucht werden. Unternehmen, die sich zukunftsfit aufstellen wollen, analysieren frühzeitig, in welche Richtung sich das Recruiting entwickeln muss, wie sich durch zu erwartende Zu- und Abgänge die Personalstruktur verändern wird, aber auch, wo Schwerpunkte bei Qualifizierungsmaßnahmen für die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesetzt werden müssen. So auch die Wien Energie, die im Projekt „FutureKomp“ in Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten von Fraunhofer Austria auf Basis von Trendanalysen und eines von Fraunhofer entwickelten Kompetenzmodells einen detaillierten Soll-Prozess entwickelte, um sich zukunftsfähig und resilient aufzustellen. Die wissenschaftliche Methode von Fraunhofer Austria stellte dabei die Transparenz, Quantifizierbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicher.
„Durch die zunehmende Digitalisierung unseres Arbeitsalltags gepaart mit dem demographischen Wandel am Arbeitsmarkt, ist es unumgänglich sich als Unternehmen mit den dafür notwendigen digitalen Kompetenzen auseinanderzusetzen und ein entsprechendes Assessment durchzuführen. Fraunhofer hat uns geholfen diese Analyse zu erarbeiten bzw. das Rüstzeug gegeben um die Kompetenzen unserer Mitarbeiter*innen in den identifizierten Bereichen auszubauen“, erklärt Paul Strunz, Leiter des Digital Competence Center bei Wien Energie, das Projekt.
Für die unternehmensweite Analyse der bestehenden und zukünftigen Kompetenzen führte das Projektteam mehrere Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Unternehmensbereiche durch. „Unser Ziel war es, den gesamten Ablauf zu betrachten. Daher war es essenziell, alle relevanten Bereiche, von Personalplanung und Organisationsentwicklung über das Recruiting und das Digital Competence Center bis hin zum Employer Branding, in die Workshops zu involvieren“, erklärt Benedikt Fuchs, Projektleiter bei Fraunhofer Austria. Das Ergebnis: ein Kompetenzmodell, das insgesamt 36 essenzielle Kompetenzen umfasst, die quer durch das Unternehmen gültig sind und eine Basis für die Vergleichbarkeit von verschiedenen Jobprofilen bilden.
Die Kompetenzen lassen sich jeweils einem von fünf unterschiedlichen Bereichen – persönliche, soziale, Methoden-, Führungs- oder Digitalkompetenz – zuordnen und reichen beispielsweise von Umsetzungsstärke im Bereich der persönlichen Kompetenzen bis hin zum Bewusstsein für Cyber Security im Bereich der Digitalkompetenzen.
Vom Trend zur Kompetenz
Bis dieses Ziel erreicht war, waren allerdings zahlreiche Analysen nötig. Ausgehend von einer Studie über die großen Treiber der Transformation startete das Projektteam mit einer Analyse interner und externer Veränderungstreiber. Aus einer „Long List“ von mehr als 400 technologischen, sozioökonomischen sowie branchenspezifischen Trends konnten mithilfe von umfassenden ExpertInneneinschätzungen die 15 für Wien Energie relevantesten Treiber identifiziert werden. Anschließend wurden die Einflüsse dieser top-bewerteten Trends auf die Kompetenzen des zuvor definierten Modells untersucht, wobei eine Mapping-Logik entwickelt wurde, die eine initiale Einschätzung ermöglicht. „Wie kann man einen Trend in Zukunft direkt in eine Kompetenz übersetzen – das war und ist eine der zentralen Fragestellungen“, erklärt Benedikt Fuchs von Fraunhofer Austria.
Die Jobprofile der Zukunft wurden dann im Hinblick auf die ermittelten Soll-Kompetenzen eingeschätzt. Damit auch alles optimal zur Umsetzung gelangt, wurde schlussendlich ein Soll-Prozess definiert. Wie muss ein Prozess aussehen, der alle bisherigen Ergebnisse aus dem Kompetenzmodell berücksichtigt und in die Personalplanung einbindet? – Das war die Fragestellung, die es in diesem Schritt zu klären galt. Mit dem klar definierten Soll-Prozess hat die Wien Energie einen Leitfaden in der Hand, um die Zukunft aktiv und wunschgemäß zu steuern.
“Digitale und Zukunftskompetenzen sind in aller Munde. Durch das Projekt mit Fraunhofer Austria wissen wir, was digitale Kompetenzen in der Wien Energie GmbH sind und wie wir sie systematisch bei unseren Mitarbeiter*innen identifizieren und aufbauen können“, fasst Nina Grafeneder, zuständig für Organisationsentwicklung bei Wien Energie, die Ergebnisse zusammen.