Fundermax | Potenzialentwicklung und Wirtschaftslichkeitsbetrachtung der innerbetrieblichen Logisitk

Digitale Materialflüsse

© FunderMax St Veit_Fotograf Kohlmeier

Mit einem temporären RFID-Ortungssystem trackten die Logistikexperten von Fraunhofer Austria die Stapler beim österreichischen Span- und Dekorplatten-Hersteller FunderMax und stellten damit die Weichen für künftige Optimierungsprojekte.

Das Forscher-Duo Karl Ott und Rainer Pascher kennt das Werk von FunderMax in St. Veit/Glan wie die eigene Westentasche. Vor allem was die Transportwege der hauseigenen Staplerflotte des führenden europäischen Anbieters für Holzwerkstoffe und Laminate anbelangt. Die Fahrzeuge standen nämlich im Mittelpunkt eines großen RFID-Projekts bei Fraunhofer Austria. 

Zukunftsfit 

Steigende Produktvarianz, gewachsene Strukturen und komplexe Produktionsabläufe stellen viele Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen in der Intralogistik. Dadurch werden innerbetriebliche Materialflüsse zunehmend komplizierter und folglich auch intransparenter. Optimierungspotenziale bei Lagerung, Transport, im Handling oder bei den eingesetzten Technologien bleiben weitgehend im Verborgenen. Und das kostet Wettbewerbsvorteile. Diese will sich FunderMax auch weiterhin sichern und stellte im Jahr 2017 gemeinsam mit Fraunhofer Austria erfolgreich die Weichen für künftige Optimierungsprojekte in seinen Werken. 

Plug & Play 

Ziel des mehrmonatigen Projekts war es, die innerbetrieblichen Lager- und Transporttätigkeiten einem umfassenden Effektivitäts- und Effizienztest zu unterziehen und Optimierungspotenziale auszuloten. Hierfür analysierten die Forscher die Transporte der Produkte von der Produktion bis zur Verladung auf den Lkw. Dazu wurden auf allen Staplern Funk-Transponder, sogenannte RFID-Tags, und an den wichtigen Knotenpunkten entsprechende RFID-Leseeinrichtungen angebracht. Das gesamte System funktioniert dabei als abgeschlossene autonome Einheit mit unabhängiger Stromversorgung. Das bedeutet, dass keinerlei Eingriffe in bestehende Abläufe oder IT-Systeme erfolgen. Der Aufbau selbst ist binnen weniger Stunden erledigt und kann auch während des laufenden Betriebs stattfinden. Die Dauer des Einsatzes hängt von der jeweiligen Anwendung ab: »In der Regel ist aber rund ein Monat zu kalkulieren, um eine valide Datenbasis zu erhalten«, so Projektleiter Karl Ott von Fraunhofer Austria. 

Transparenz

Das temporäre Tracking des Materialflusses bei FunderMax lieferte in Echtzeit prozess- und materialflussrelevante Daten und Informationen über sämtliche Bewegungen von Materialien und Fahrzeugen. Die generierten Daten wurden im Anschluss analysiert und ausgewertet, sodass ein digitales Abbild des innerbetrieblichen Materialflusses entstand. »Mit dieser Vorgehensweise bringen wir Transparenz in all jene Bereiche, die sonst im Verborgenen bleiben würden«, erklärt Rainer Pascher aus dem Bereich Logistikmanagement bei Fraunhofer Austria. Darunter fallen etwa die Anzahl der Leerfahrten, die Verweildauer sowie die Handlingzeiten der Stapler.  Aus den gewonnenen Erkenntnissen konnten die Forscher schlussendlich wertvolle Optimierungspotenziale in der Intralogistik bei FunderMax ableiten. 

Optimierungspotenziale

»Die Stärke des temporären Ortungssystems von Fraunhofer Austria liegt eindeutig in dessen Objektivität der Messergebnisse im Gegensatz zu klassischen Stichproben-Aufzeichnungen. Das System unterstützt maßgeblich bei der Potenzialermittlung zur Fahrwegeoptimierung am Beispiel mehrwöchiger interner Transportanalysen im Mehrschichtbetrieb. Die gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen dieses Projektes sind ein wesentlicher Beitrag zur angestrebten Steigerung der Wertschöpfung in unserer innerbetrieblichen Logistik am Standort St. Veit/Glan«, so Jürgen Woltran, Director Logistics bei FunderMax. Gleichzeitig sollen die generierten Daten die Basis für weitere für zukünftige Investitionsentscheidungen bei FunderMax bilden. Neben der durchgeführten Potenzialermittlung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zählen auch fünf ausgearbeitete und bewertete Projektvorschläge zu den Ergebnissen. 

Mehrwert

Die gewonnenen Erkenntnisse werden von Fraunhofer Austria auch zur Entwicklung neuer logistischer Gesamtkonzepte und Optimierungen sowie deren Bewertung genutzt. „Wie sind Logistikflächen zu dimensionieren und optimal anzuordnen? Wie können Materialflüsse unter gegebenen Restriktionen möglichst effizient geplant werden? Welche Lagertechnik ist unter den gegebenen Anforderungen ideal? Wie viele Stapler werden in den jeweiligen Bereichen benötigt bzw. machen fahrerlose Transportsysteme Sinn? Worauf muss in der Prozessplanung besonders Wert gelegt werden?“ –  Fragen, denen sich Ott und seine Kollegen im Rahmen ihrer Forschungstätigkeiten im Logistik-Umfeld stellen. 

Die gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen dieses Projektes sind ein wesentlicher Beitrag zur angestrebten Steigerung der Wertschöpfung in unserer innerbetrieblichen Logistik. 
Jürgen Woltran, Director Logistics bei FunderMax 

Factbox

Projekt

Potenzialentwicklung und Wirtschaftslichkeitsbetrachtung der inner betrieblichen Logisitk

Projektdauer

4 Monate

Methode

Struktur- und Materialflussanalyse, Prozess- und Tätigkeitsanalyse

Projektergebnisse

Intralogisitkanalyse inkl. ausgearbeiteter Umsetzungsvorschläge

Projektleiter

Dipl.-Ing. Karl Ott