Die Instandhaltung als Wertschöpfungsfaktor

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Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, präsentiert das Konzept der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Arbeits- und Betriebsorganisation
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Das Konsortium des Projekts „Instandhaltungsfreie Fabrik – Maintenance-Free Factory (M2F)“ beim Kick-Off in Wien

Fraunhofer Austria forscht gemeinsam mit zwei deutschen Fraunhofer-Instituten an der Veranschaulichung und Gestaltung des Konzepts der “Instandhaltungsfreien Fabrik“

Obwohl die Instandhaltung ohne Zweifel eine wichtige Rolle in produzierenden Unternehmen spielt und für die Verfügbarkeit von Anlagen und Maschinen sorgt, wird der zielgerichtete Einsatz nicht als nachhaltiger Wettbewerbsfaktor erkannt. Die Kosten der Instandhaltung – besonders bei anlagenintensiven Betrieben kann die Instandhaltung zwischen 15 und 40% der indirekten Kosten ausmachen – werden zwar berechnet, jedoch nicht mit dem Wert der Instandhaltung – nämlich der Schaffung resilienter Wertschöpfungsprozesse - verglichen. Ein Forschungsteam, bestehend aus dem Fraunhofer IML, dem Fraunhofer IAO und Fraunhofer Austria, will nun das Konzept der „Instandhaltungsfreien Fabrik“ greifbarer machen und anwendungsnah gestalten und hat dafür das Projekt „Instandhaltungsfreie Fabrik – Maintenance-Free Factory (M2F)“ gestartet.

In oben angeführtem Konzept ist die Instandhaltungsorganisation dahingehend optimiert, dass eine Maximierung der wertschöpfenden Produktionszeit erreicht wird. Die Instandhaltung ist digitalisiert und leistungsstark, sichert die Produkt- und Prozessqualität, gewährleistet die Einhaltung von Lieferzeiten und die Verfügbarkeit der Anlagen und trägt so zur Wertschöpfung und nachhaltigen Unternehmensausrichtung bei. Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, präsentierte das Konzept am vergangenen Freitag der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Arbeits- und Betriebsorganisation auf einer Konferenz in Sidney.

Die Instandhaltung der Zukunft ist wertsteigernd und menschzentriert. Sie ist so gestaltet, dass sie Werte schafft statt Kosten zu verursachen und es ermöglicht, die vorhandene Produktionszeit nahezu 100% produktiv zu nutzen und nicht durch unvorhergesehene Störungen oder geplante Instandhaltungsmaßnahmen zu unterbrechen. Wie aber lässt sich das in der Praxis erreichen? Im PACT Projekt M2F widmen sich die Forscherinnen und Forscher den wesentlichen Aspekten und ihren Teilbereichen: Datenbasierte Instandhaltung schafft die Basis durch Gewinnung und Speicherung von Maschinen- und Instandhaltungsdaten über den Anlagenlebenszyklus. Digitale Instandhaltungsprozesse sind in Unternehmensprozesse integriert, schnittstellenarm und transparent und ermöglichen die Berücksichtigung in der Produktionsplanung und -steuerung. Entscheidungsunterstützungssysteme tragen dazu bei, dass Mitarbeitende der Instandhaltung fundierte Gesamtentscheidungen hinsichtlich des optimalen Zeitpunkts für eine Wartung oder Reparatur treffen. Dem Menschen in der Instandhaltung als zentrale Rolle werden adäquate Hilfsmittel bereitgestellt und ein attraktives Berufsfeld angeboten. Ökologisch nachhaltige Instandhaltung berücksichtigt transparentes Reporting und die Verlängerung der Anlagennutzungsdauer durch geeignete Methoden.

Wie das alles zu erreichen ist und wie die Transformation hin zu diesem Konzept vollzogen werden kann, ist Gegenstand der Forschung und soll in den kommenden Monaten untersucht werden. Im Frühsommer 2024 wollen die Forscherinnen und Forscher Ergebnisse zur Umsetzbarkeit der „Instandhaltungsfreien Fabrik“ präsentieren.