Fraunhofer IZT Expert Talk: »Eigene Mitarbeiter unverzichtbar beim Thema Data Science«

Pressemitteilung /

Der Fraunhofer IZT Expert Talk fand heuer erstmals statt. Die Eventreihe wurde vom Fraunhofer Innovationszentrum »Digitale Transformation der Industrie« in Tirol ins Leben gerufen, um den Austausch rund um die Digitale Transformation zusammen mit Experten und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. Diesmal war die Veranstaltung dem Thema Data Science gewidmet und fand am 23. April im internationalen Gründer- und Unternehmenszentrum Werkstätte Wattens statt.

Experten sind sich einig: Big Data bietet enorme Potenziale. Der Forschungsbereich Industrial Data Science von Fraunhofer Austria befasst sich damit, wie aus jenen Daten Wissen generiert werden kann. Gastgeber Wilfried Sihn betonte in seinen einleitenden Worten: »Wenn wir über Big Data sprechen, denken viele fälschlicherweise, dass sie viele Daten benötigen. Das trifft nicht immer zu. Oftmals kann man auch mit wenigen, aber relevanten Daten unglaubliche Erfolge für das eigene Unternehmen erzielen«.

Digitale Vorreiter
Mit seinem Impulsvortrag gab Maximilan Ulrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Standort Wattens, den Teilnehmern einen ersten Einblick ins Thema: »Data Science ist die Anwendung eines empirischen Verfahrens, um Wissen aus Daten zu gewinnen«. Eine der goldenen Regeln bei Data Science Projekten lautet seiner Meinung nach: Garbage in, Garbage out. »Computer können nicht entscheiden, ob die Daten oder Inputs auch aussagekräftig bzw. relevant sind. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Data Scientists, Mitarbeitern und Projekt-Partnern entscheidend für den Projekterfolg«, betonte der Wissenschaftler.

Wie ein solches Smart Data Projekt in der Praxis aussehen kann, zeigten im weiteren Verlauf des Abends Alexander Schmid, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Fraunhofer Austria, und David Lindner, Leiter Marketing und Export bei Lindner Traktoren. Sie gaben detaillierte Einblicke in das 2017 gestartete Projekt und teilten wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse mit den Anwesenden. Vor allem die Einbindung der eigenen Mitarbeiter stieß auf großes Publikumsinteresse. »Erfahrene, langjährige Mitarbeiter sind eine unverzichtbare Datenquelle für Unternehmen. Sie müssen von Anfang an miteinbezogen werden«, hielt Schmid fest und erklärte weiter: »Erst durch die enge Zusammenarbeit mit den erfahrenen Fachkräften von Lindner Traktoren kamen die verborgenen Datenschätze ans Licht. Durch Bearbeitung einer konkreten Problemstellung konnte mit Smart Data Analytics verstecktes Wissen für den Betrieb nutzbar gemacht und weitere Potenzialfelder identifiziert werden«. Das Forscherteam optimierte die variantenreiche Auftragsplanung, identifizierte ein Bestandsreduktionspotential von 45 Prozent und konnte einen nachhaltigen Wissenstransfer beim Traktorenhersteller generieren.

»Die Zusammenarbeit war für uns ein voller Erfolg und ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg der Digitalen Transformation. Mithilfe von Fraunhofer Austria konnten wir durch einen spezifischen Blick auf unsere Daten und in Analysen mit direktem Anwendungsbezug bis auf Artikelebene einen Mehrwert für Produktion, Beschaffung und Marketing und damit letztendlich für unsere Kunden erzeugen«, so Lindner abschließend.

Zuschuss für Projekte im Bereich der Digitalen Transformation
Rainer Seyrling, Vorstand der Abteilung Wirtschaft des Landes Tirol, präsentierte im Anschluss aktuelle Digitalisierungsmaßnahmen des Landes. Vor dem Hintergrund laufender und zukünftiger Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft werde der Digitalisierung im Sinne von digitaler Transformation von Produktions-, Dienstleistungs-, Arbeits-, sowie Lehr- und Lernprozessen eine enorme Bedeutung zukommen, ist Seyrling überzeugt. »Die Tiroler Landesregierung versteht diesen Umstand als Chance, durch gezielte Unterstützungsleistungen zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft in Tirol beizutragen. Das Ziel der Tiroler Digitalisierungsförderung liegt vor allem darin, Tiroler Unternehmen bei der Einführung modernster digitaler Technologien inklusive der Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter zu unterstützen«, erklärte er in seinem Vortrag.

Gefördert werden Unternehmen mit Standort in Tirol, die mindestens fünf Jahre bestehen, mit maximal 500.000 Euro und in der Regel für zwei Jahre. Das Programm läuft bis Ende des Jahres 2022 und wird vom Austria Wirtschaftsservice durchgeführt.